Titelbild: By Franz Poledne – Dorotheum, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=57146134 Danke für das Bild!
Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „A“ wie Augustinerkirche.
Die Kirche geht auf die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zurück und wird nach einer Unterbrechung seit 1951 wieder von Augustinern betreut. Nicht irgendeine der vielen Kirchen Wiens, sondern eine der wichtigsten! Was man bei dieser Frontansicht nicht vermuten würde:
Eine der bedeutendsten Kirchen Wien ist sie aus mehreren Gründen. Erstens war sie vo 1634 bis 1918 Hofpfarrkirche und damit Hochzeitskirche so einiger Kaiser und Kaiserinnen. Das brachte natürlich auch viele internationale Gäste. So etwa haben sich Kaiser Franz Joseph und seine Elisabeth, bekannt unter dem Namen Sisi, hier das Ja-Wort gegeben. Auch die für Österreich so wichtige Maria Theresia hat ihren Gemahl Kaiser Franz Stephan I. von Lothringen hier geheiratet.
Dann wäre da noch die Herzerlgruft. Was ist jetzt das? In der Loretokapelle, die sich rechts vorne befindet, finden Sie eine der Grabstätten der Habsburger. (siehe auch Stephansdom). In metallenen Urnen befinden sich die Herzen von 54 Verstorbenen der Habsburgerfamilie. Wie das kommt, lesen Sie im Eintrag Kapuzinergruft.
Ein monumentaler Kenotaph, also ein leeres Grabmal, gedenkt der Erzherzogin Marie Christina. Sein Aussehen ähnelt dem Canovas in Venedig sehr. Herzog Albert von Sachsen- Teschen hat seiner geliebten Frau hier ein Denkmal gesetzt. Das Monument gilt als eines der klassizistischen Hauptwerke des Bildhauers Antonio Canova.
In der Georgskapelle an der Südseite des Chors findet sich sowohl der Kenotaph für Kaiser Leopold II. als auch das Grab des Leibarztes Maria Theresias.
Nicht zuletzt hat unser letzter Kaiser Karl, man habe ihn selig, seinen Altar im rechten Seitenschiff der Kirche.
Anekdote: Selbst Napoleon, kleiner Kaiser der Franzosen, hat hier 1810 seine zweite Ehe geschlossen. Allerdings musste seine österreichische Gemahlin Marie Louise nicht nur den Erzfeind heiraten, sondern darüber hinaus eigentlich seinem Stellvertreter Erzherzog Karl (dieser war pikanterweise 1809 Napoleons Gegner im Französisch-Österreichischen Krieg) das Ja-Wort geben. Napoloen selbst glänzte nämlich durch Abwesenheit. (Anmerkung: Das war damals durchaus üblich angesichts der großen Distanzen, die zukünftige Eheleute im damaligen Hochadel mitunter trennten)
Tipp: Die Augustinerkirche ist Teil des öffentlich zugänglichen Teils der Wiener Hofburg. Und man bezahlt nicht einmal Eintritt, um sie zu bewundern.
Viel Spaß beim Entdecken!
Eure Sandra