Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „L“ wie „Leich, a scheene.“

Letzte Ruhestätte für außergewöhnliche Geschmäcker

Leich, a scheene…dieser Ausdruck bezeichnet in Wien ein prunkvolles Begräbnis, man will auch auf seinem letzten Gang etwas darstellen. Dem Wiener wird ja ein spezielles Verhältnis zum Tod nachgesagt – warum das so ist, darüber kann man spekulieren. Faktum ist, dass schon bei den Habsburgern die Trauer streng geregelt war, von der Art und Reihenfolge des Kondolierens bis zur Zeitspanne, in der Trauerkleidung zu tragen war). Kaiserin Maria Theresia hat zB schon Mitte dreißig den Doppelprunksarkophag in der Kapuzinergruft in Auftrag gegeben und sich angeblich wöchentlich über die Fortschritte der Arbeit überzeugt. Man hat also beim letzten Gang nichts dem Zufall überlassen. Ihr Sohn, Kaiser Joseph II., wollte, dass im Tod wieder alle gleich sind, es gab Massen- und Schachtgräber, die auch von der breiten Bevölkerung akzeptiert wurden – allerdings nicht für lange, schon Anfang des 19. Jahrhunderts wollte vor allem das Bürgertum, also diejenigen, die es sich leisten konnten individuell gestaltete Gräber, diese haben sich parallel zu den nach wie vor üblichen Schachtgräbern etabliert – je nachdem ob man sich die “scheene Leich” leisten konnte.

Man konnte auch sogenannten Sterbevereinen beitreten und dort quasi Geld für den “süßen Tod” ansparen. Wirklich populär wird die “scheene Leich” aber erst im ausgehenden 19. Jahrhundert und seitdem sind die Möglichkeiten auch zahlreicher geworden, zB Kremierung und Urnenbestattung oder auch “Zurück in die Natur”.

Passend zum Thema: Nicht vergessen – noch bis Ende März gibt es in Zusammenarbeit mit Gabi Tours die Exklusiv-Führung “Der Zentralfriedhof bei Nacht”. Meine voraussichtlichen Termine sind am 5. und 19. Februar 17:30 und 20:00 Uhr und am 19. März 18:00 und 20:30 Uhr. Buchen kann man (sofern es noch freie Plätze gibt) hier Ich freu mich auf Euch!

Eure Sandra