Heute gibt es einen Eintrag zum Buchstaben „w“ wie „Wiener Wasser“.
Das Wiener Wasser – vielgelobt und vielgerühmt. Ist da wirklich was dran?
Was verbinde ich mit dem Wiener Wasser? Wenn man es gewöhnt ist, ist man eindeutig verwöhnt. Das verdeutlicht folgende wahre Begebenheit. Als ich längere Zeit in Madrid, Spanien gewohnt und gearbeitet habe, waren die Madrileños stolz auf ihr Leitungswasser. Als ich zum ersten Mal ein Glas vorgesetzt bekam, hätte ich mich fast übergeben: Es fühlte sich an, als hätte ich einen tiefen Zug aus einem Swimming Pool genommen. Das Wasser mag ja qualitativ nicht schlecht sein… wenn man allerdings gewohnt ist, dass aus der Leitung reinstes Bergquellwasser rinnt und man dieses sogar das Klo runterspült, dem schmeckt das Madrider Wasser nicht. Von nun an habe ich wöchentlich mehrere 10-Liter-Kanister in den 7. Stock meines Wohnhauses getragen – die Stufen wohlgemerkt.
Aber was ist dran an dem Mythos Wiener Wasser? Faktum ist, dass es definitiv zur hohen Lebensqualität (und damit auch dem einen oder anderen Voting) beiträgt.
Zusammenfassend könnte man sagen: “Nur das Beste für den Kaiser”. Wien besitzt ein Gebiet größer als die Stadt selbst in den Alpen – Wald, Berg und Wasser inklusive. Die Wiener hüten dieses Gebiet heute noch wie einen Schatz – inklusive der dort ansässigen Tierwelt.
Wien und das Wasser
Wien liegt bekanntlich an der Donau. Insgesamt verbraucht die Bundeshauptstadt täglich etwa 370.000 km3 Wasser, ein durchaus nicht unüblicher Wert. Und nicht ein einziger Tropfen davon stammt aus der Donau.
Die komplette Wasserversorgung Wiens wird durch ein Quellgebiet in den steirischen Kalkalpen gewährleistet: dem Hochschwab, bzw. Dem Schneeberg-/Rax-Massiv und Schneealpe.. 2 Hochquellenleitungen hat man errichtet und so pritschelt man in Wien das Bergquellwasser in der Klomuschel runter. Kommen tut es aus eier Wasserschutzzone.
Die erste Wasserleitung wurde 1864 beschlossen, knapp ½ 9 jahre später eröffet, 1910 2. vom Hochschwab kommend 180 km lang. Eine Leitung kommt über die Thermenlinie im Süden nach Wien, die andere über die Westeinfahrt. Das Wasser fließt bedächtig mit einer Geschwindigkeit von 5 kmh bergab und es bedarf keiner zusätzlichen Kraftaufwendung – das Gefälle reicht, dass das Wasser am Stadtrand nach ungefähr 36 Stunden eintrifft. Von Behältern wie etwa dem ältesten am Rosenhügel im 13. Bezirk wird es verteilt.
Ohne Wasser – kein Wien! Wasserbehälter konstant abgeriegelt, es hat 10 Grad. Das Wasser hat 7 Grad. In der Nacht füllen sich die Behälter, aus Leitungen kommt es dann in die einzelnen Gebäude. Das Netzwerkt umfasst insgesamt rund 3000 km. Wasserspitzen schon um 6 Uhr früh. Ein Wiener verbraucht etwa 130 l Wasser täglich. Das Wiener AKH verbraucht täglich etwa 14000 Badewannen! Rohre werden dichter und Geräte wassersparender – deswegen gab es auch schon Zeiten mit höherem Wasserverbrauch. Wasserspielplatz auf der Donau sogar von diesem Wasser gespeist. – unter der Donau durch und versorgt auch die nördlich der Donau gelegenen Bezirke. Sauberkeit ist nur mit Wasser möglich. Aus den Brunnen sprudelt das Quellwasser, ohne Wasser keine Wiener Legenden.
Der Hochstrahlbrunnen wurde am 24. Oktober 1873 als Endpunkt der 1. Hochquellleitung in Betrieb genommen. Anton Gabrieli, der Erbauer, hat den Brunnen aus eigener Tasche finanziert. Anstoß gab der Fußball – Wasserverbrauch steigt in Pausen und nach Spielen.
Kontrollen der Stollen standardmäßig alle 4 Jahre – 330 km müssen mitunter erneuert und gereinigt werden. Die Leitungen müssen dicht sein und auch bleiben. Sie werden mit Wasserstoffperoxyd desinfiziert. Meist fließt das Wasser im Verborgenen – etwa unter den Weinbergen.
Übrigens gibt es die althergebrachten Kanalräumer noch heute; sie rücken aus, wenn wieder jemand Katzenstreu ins Klo geleert hat – dann wird das zu einer betonartigen Masse in den Leitungen. Der Wiener Kanal ist sowieso nicht erst seit dem Film Der 3. Mann berüchtigt.
Tipp: Es gibt eigene Wasserleitungswanderwege, anhand derer man nicht nur die Natur sondern auch den Weg des Wiener Wassers erkundet.Gehen Sie von Kaiserbrunn nach Gloggnitz (19 km, etwa 5 Std. Wegzeit) oder von Bad Vöslau über Baden bis Mödling (ca. 18 km, etwa 4 Stunden Gehzeit).
Der 1. Wiener Wasserleitungswanderweg” wurde zum 125-Jahr-Jubiläum der Leitung 1998 eingeweiht. Die Stadt Wien investiert laufend jährlich 15 Millionen Euro in sein berühmtes Trinkwasser.
Und es ist wirklich das Beste der Welt! Probiers und trink dich sitt!
Eure Sandra